Repräsentationsregime der Migration. Kunst- und kulturwissenschaftliche Perspektiven
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Ort: Technische Universität Darmstadt, Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus, (Kleiner Saal) Dieburger Str. 241,64287 Darmstadt
„Der Mensch ist frei, weil er sich mit einer unvorhersehbaren und unerklärlichen Bewegung gegen seine Bedingungen empören kann und sie verändern kann.“ (Vilém Flusser)
Vilém Flusser konzeptioniert das Migratorische stets als „Freiheit des Migranten“ (Flusser 1994); die migratorische Bewegung beschreibt er als „schöpferischen Prozess“, obwohl sie mit Phänomenen des Vertriebenseins und der gewaltsamen Entortung verknüpft ist. Während Flusser die Handlungspotentiale des migrantischen Subjekts betont, werden im politischen Diskurs Migration und Flucht mehrheitlich als Phänomene behandelt, die die Freiheit von Staat und Individuum gefährden oder gar bedrohen. Die visuelle Repräsentation von Migration, z.B. in der Medienberichterstattung oder in den sozialen Netzwerken, arbeitet häufig mit Blickregimen, die den Körper des/der Migrant_in ethnisch bzw. geschlechtlich kodieren sowie in politischen und kulturellen Machtverhältnissen verorten und dadurch fixieren. Stuart Hall bezeichnet demzufolge „das gesamte Repertoire an Bildern und visuellen Effekten, durch das ‚Differenz‘ in einem beliebigen historischen Moment repräsentiert wird, […] als Repräsentationsregime“ (Hall 2004). Zahlreiche künstlerische Positionen hinterfragen solche stereotypisierenden Festschreibungen aber auch und nehmen alternative Sichtweisen ein, um neue Perspektiven auf Migration zu eröffnen. Auch Bilder bzw. Videos (harragas), die von Geflüchteten selbst aufgenommen und zirkuliert werden, können tradierte Sichtweisen verschieben oder verändern.
Ziel des Workshops „Repräsentationsregime der Migration“ ist es daher, dieses Spannungsverhältnis zwischen Handlungspotential und visuellem Apparat am Beispiel von Kunst und Alltagskultur kritisch zu hinterfragen. Dabei sollen Aushandlungsprozesse im Kontext von Migration mit Theorien zur visuellen Repräsentation zusammengedacht werden.
Organisation und Leitung des Workshops:
Prof. Dr. Alexandra Karentzos
Miriam Oesterreich M.A.
apl. Prof. Dr. Melanie Ulz
Tagungsprogramm 18. November 2017
10.00 – 10.15 |
Alexandra Karentzos, Miriam Oesterreich, Melanie Ulz Begrüßung der Organisatorinnen |
10.15 – 11.00 |
Kea Wienand Un-/Zulässige Vergleiche oder verknüpfte Erinnerungen? Verhandlungen von Migration in der Gegenwartskunst |
11.00 – 11.45 |
Kerstin Meincke Auf der Suche nach dem verlorenen Gedächtnis Algeriens – Katia Kamelis ›Roman algérien‹ |
11.45 – 12.15 | Kaffeepause |
12.15 – 13.00 |
Lisa-Katharina Weimar Pressefotografien in Debatten um ›Flucht‹ und ›Asyl‹ 1977-1989 |
13.00 – 14.00 | Mittagspause |
14.00 – 14.45 |
Samira Yildirim Über die Grenze. Visualisierungsstrategien von Demarkationen in Kunstwerken der Gegenwart |
14.45 – 15.30 |
Ülkü Süngün Orientalismen in Bewegung |
15.30 – 16.00 | Kaffeepause |
16.00 – 16.45 |
Irene Below »Exhibere – aus der Dunkelheit in die Sichtbarkeit bringen« (A. Sczymczyk) – Exil und Migration auf der documenta 14 in Athen und Kassel |
16.45 – 17.30 | Abschlussdiskussion |
18.30 |
Mathildenhöhe Ausstellungseröffnung Otto Bartning. Architekt einer sozialen Moderne |