Abgeschlossene Promotion

Anika-Brigitte Kollarz: Aus dem Rahmen – ein weisses Gedicht auf 'nem schwarzen Gesicht: Visuelle Repräsentationen Schwarzer Frauen zwischen der deutschen Kolonialzeit und der Weimarer Republik

Paradiesische Sehnsüchte und koloniales Interesse sorgten zwischen 1880 und 1930 für eine starke Auseinandersetzung mit „dem Fremden“. Bilder, die Schwarze Frauen zeigen, waren zu dieser Zeit in der Populärkultur und den Naturwissenschaften weit verbreitet und erreichten durch massenmediale Verbreitung eine enorme Wirkmacht. Weniger bekannt ist, dass auch in künstlerischen Kontexten viele solcher Arbeiten entstanden. Das vorliegende Projekt fokussiert auf solche visuellen Repräsentationen Schwarzer Weiblichkeit und nähert sich diesen exemplarisch mittels fünf Bildgruppen an. Es handelt sich um Arbeiten von Anton Ažbe und Otto Ubbelohde, Ernst Ludwig Kirchner, Ernst Vollbehr, Georg Tappert sowie Hannah Höch. Dabei wird ein gender- und race-orientierter Differenzansatz verfolgt, der mit Foucaults Diskursanalyse und Butlers Performativitätskonzept gekoppelt ist. Die Untersuchung der visuellen Konstruktionen Schwarzer Weiblichkeit führt zu Fragen nach den Funktionen der Arbeiten: Inwiefern haben die Kunstschaffenden „ein weißes gedicht auf ein dunkles gesicht“ gemalt und was sagt das über sie selbst bzw. ihre Umwelt aus? Blieben sie mit ihren Arbeiten im Rahmen normativer Vorstellungen oder wurden diese auch verschoben oder gar überschritten?

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