Symposium: Kleider | Zeichen – Mode im 17. Jahrhundert
6. und 7. Oktober 2016

Repräsentationsregime der Migration. Kunst- und kulturwissenschaftliche Perspektiven

Veranstaltungsfaltblatt (wird in neuem Tab geöffnet)

Ort: Vortragssaal des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

Wams mit Spitzenbesatz (Detail), vermutlich England, um 1660, Kg 52:4 © Hessisches Landesmuseum Darmstadt Foto: Wolfgang Fuhrmannek
Wams mit Spitzenbesatz (Detail), vermutlich England, um 1660, Kg 52:4 © Hessisches Landesmuseum Darmstadt Foto: Wolfgang Fuhrmannek

Im Rahmen der Ausstellung „CHIC! Mode im 17. Jahrhundert“ im Hessischen Landesmuseum Darmstadt kooperieren das Museum und der Arbeitsbereich Mode & Ästhetik der Technischen Universität Darmstadt.

Die höfische Mode des 17. Jahrhunderts wurde durch verschiedene Einflüsse geprägt: die im restlichen Europa schon leicht überholte spanische Mode zu Beginn des Jahrhunderts, durch niederländische Einflüsse, und vor allem durch die stilbildende französische Mode. Doch auch neben den höfischen Usancen war die Kleidung der Zeit bestimmt durch offizielle und inoffizielle Kleiderordnungen, Codes, Chiffren und die Zuschreibung von (Status-)Symbolen. Mode und Bekleidung fungierten so oft mehrfach kodiert als Zeichen, die über ihren Verhüllungscharakter hinauswiesen. Diese Zeichen wurden wiederum oftmals von vielen, sicher aber nicht allen Zugehörigen einer sozialen Schicht, eines Geschlechts, einer Kultur verstanden.

Gleichzeitig erhob das Barock als Blütezeit der Emblematik die kodifizierte geistreiche Verschlüsselung von intellektuellen Inhalten zur Kunstform. Kleidung und ihre Darstellung in der Malerei, in der sie und ihr Gebrauch heute meist überliefert sind, fungieren so in doppeltem Sinne als Träger des Symbolischen. Als getragenes Material verweisen sie auf Geschmack und Stand des Trägers oder der Trägerin. In der Inszenierung des Bildes übernehmen sie darüber hinaus Verweisfunktionen durch den bewussten Einsatz bestimmter Materialien, Farben oder Moden. Und schließlich galt die malerische Behandlung textiler Oberflächen stets auch als Ausweis künstlerischer Fertigkeit, die oftmals eine Reflexion des Genres selbst darstellte.

Für die Tagung soll der Zeichencharakter von – sowohl höfischer und reicher bürgerlicher als auch alltäglicher oder bäuerlicher – Kleidung diskutiert werden. Es soll die Frage aufgeworfen werden, wie sich Kleidung und Mode des 17. Jahrhunderts zwischen solchem Zeichencharakter und realem Material verorteten. Dabei sollen neben den europäischen Schauplätzen auch transkulturelle Verflechtungen zum Beispiel durch Mission und Kolonialisierung, Handel oder Krieg und Diplomatie in den Blick genommen werden. Fragen des individuellen oder gruppenbasierten Aneignens und Unterlaufens bestehender Ordnungen können gestellt werden sowie solche nach deren Implikationen und Konsequenzen – auf Zeichenebene, aber eben auch in den realen Kleider-Geschichten. Die Reflexion der Quellen zur Kleidung im 17. Jahrhundert stellt deshalb eine wichtige Grundlage dar.

Tagungsprogramm 6. Oktober

16.00 – 18.00 Begrüßung und Ausstellungsrundgang mit Dr. Wolfgang Glüber
18.00 – 19.00 Eröffnungsvortrag: Prof. Dr. Philipp ZitzlspergerKleidung im Bild zwischen Authentizität und Idealisierung
19.30 Gemeinsames Abendessen

Tagungsprogramm 7. Oktober

09.30 – 10.15 Dr. Johannes Pietsch
Standesgemäß – Kölner Kleidung des 17. Jahrhunderts
10.15 – 11.00 Dr. Jutta Zander-Seidel
„Nobody could take them for women“. Androgyne Moden um 1600 zwischen Lebens- und Bildwirklichkeit
11.00 – 11.30 Kaffeepause
11.30 – 12.15 Janine Jakob M.A.
Edler Putz macht Damen. Frühneuzeitliche Mode der Alten Eidgenossenschaft zwischen Mandat und Praxis
12.15 – 13.00 PD Dr. Christian Kuhn
„Kardinalshut“ oder „Krone“. Die Kleidersemantik in französischen Schmähschriften des 17. Jahrhunderts
13.00 – 14.30 Mittagspause
14.30 – 15.15 Prof. Dr. Alexandra Karentzos
In Luxus und Seide gehüllt – Globale Verflechtungen der Mode im 17. Jahrhundert
15.15 – 16.00 Miriam Oesterreich M.A.
Koloniale Austauschprozesse: Zur frühneuzeitlichen Rezeption lateinamerikanischer Textilien in Europa
16.00 – 16.30 Abschlussdiskussion

Symposium im Rahmen der Ausstellung CHIC! Mode im 17. Jahrhundert im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Organisation und Leitung der Tagung: Prof. Dr. Alexandra Karentzos und Miriam Oesterreich, M.A. (beide Arbeitsbereich Mode und Ästhetik an der TU Darmstadt), Dr. Wolfgang Glüber (HLMD).

Ort: Vortragssaal des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.Die Teilnahme am Symposium (ohne Abendessen am 6. Oktober und Mittagspause am 7. Oktober) ist kostenfrei.

Verbindliche Anmeldung bis zum 30. September 2016 an Heiko Söker, E-Mail: soeker@bpaed.tu-darmstadt.de

Adresse: Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt, Telefon +49 (0) 6151 1657000, info@hlmd.de www.hlmd.de